9. Februar 2014

Über die Menschlichkeit und Leidenschaft


 Passion lives here

Kennt Ihr Isabel Allende?
Sie ist Schriftstellerin, Journalistin, lehrte Literatur an verschiedenen Universitäten und erhielt vielfache Auszeichnungen für Ihre Romane.


Vor Kurzem habe ich Ihre sehr beeindruckende Rede gehört, die Sie auf der TED Konferenz gehalten hat und deren Inhalt ich gerne mit Euch teilen möchte.

(Anm.: TED ist eine jährliche stattfindende Konferenz mit dem Motto: Ideas worth spreading. Dort tretet eine exklusive Gruppe von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen auf, um Ideen auszutauschen. Der TED Prize ist übrigens seit 2013 mit 1.000.000 Millionen Dollar dotiert. Den Prize mit dem alten Wert von 100.000 Euro haben u.a. auch Bono, Bill Clinton und Jamie Oliver erhalten)


 Jamie Oliver bei TED 
(tolle Rede übrigens, die habe ich auch gehört)

Nun zu Isabel Allende.
Sie erzählte in Ihrer TED Ansprache wahre Geschichten zum Thema Leidenschaft.

Interessieren euch auch Geschichten und verfolgen Euch manche sogar? So geht es ihr auch und genau diese Geschichten schreibt Sie auf. Geschichten u.a. über Gerechtigkeit, Loyalität, Emotionen, Träume, Gewalt und Freiheit. Ihre Protagonisten sind starke und leidenschaftliche Persönlichkeiten. Und diese Persönlichkeiten existieren überall auf dieser Welt.

Sie erzählte, das Sie berühmt wurde - aber nicht durch die ersten Veröffentlichung Ihrer Bücher - sondern als sie 2006 in Italien für Italien die Olympische Flagge trug. Seit dem erkennen Sie die Leute auf der Strasse und Ihre Enkel fanden Sie plötzlich cool :-)


Das war übrigens auch das erste Mal, das nur Frauen die Flaggen trugen. Fünf Frauen als Vertreterinnen von fünf Kontinenten plus drei Gewinnerinnen von olympischen Gold. Und die erste Frage, als sie erfuhr das sie die Flagge tragen soll, die erste Frage, die sie sich stellte war: "Was ziehe ich an?".


 Acht Frauen tragen die olympische Flagge
 (Bild aus: http://www.willizblog.de/?p=382)





Vor Ort in Turin jubelten die Menschen den Teams zu, und die Sportler hatten viel geopfert um an den Spielen teilzunehmen. Und alle Sportler hatten Herz. Ein entschlossenes Herz und Leidenschaft mit dem jeder eine Goldmedaille holen wollte. Ein Herz voller Leidenschaft. Auch Querdenker und Rebellen die Fragen stellen und Risiken eingehen haben Leidenschaft - nette vernünftige Menschen dagegen sind nicht besonders interessant (meint Allende).

Der Slogan der Olympischen Spiele in Turin war passend und lautete "Hier wohnt die Leidenschaft".

Nobelpreisträgerin Wangari Maathai

In Turin traf sie auf die anderen Flaggenträgerinnen. Das waren neben Sophia Loren und Susan Surandan, zwei besondere Frauen die auch gesegnet waren mit einem Herz voll Leidenschaft: Wangari Maathai und Somaly Mam. Wangari Maathai ist Nobelpreisträgerin aus Kenia und hat 30 Millionen Bäume gepflanzt und dadurch die Erde und das Wetter an einigen Orten von Afrika verändert und die wirtschaftliche Begegnung in vielen Dörfern.  Sie ging in ein Dorf in Kenia und sprach  mit den Frauen und erklärte, dass das Land ausgedörrt ist, weil sie die Bäume gefällt und verkauft haben. Sie bringt die Frauen dazu, neue Bäume zu pflanzen und zu wässern, Tropfen für Tropfen. Innerhalb von fünf oder sechs Jahren haben sie einen Wald, der Boden hat sich erholt und das Dorf ist gerettet.

Somaly Mam ist eine Aktivistin aus Kombadscha und kämpft gegen Kinderprostitution. Sie selbst war 14 Jahre als sie an ein Bordell verkauft wurde (http://www.somaly.org/).

  Somaly Mam


Isabell sagte, die besten und überwältigsten vier Minuten Ihres Lebens waren die im Olympiastadion und seit dem möchte sie diese Botschaft der Leidenschaft für immer in Ihrem Herzen tragen.

Dann erzählte Sie weitere Geschichten über Leidenschaft.


Die Geschichte von Rose Mapendo und Ihren Kindern. (Mapendo ist Suaheli und heißt Grosse Liebe). Sasha Chanoff - engagierte sich damals dafür, gefährdete Flüchtlinge zu befreien und auszusiedeln. Die Geschichte spielt 1998 in einem Gefangenlager im Kongo für Tutsi Flüchtlinge. (Es ist eher ein Todeslager, den wer nicht getötet wird stirbt an Hunger oder Krankheit).
Als Rose schwanger war (mit Zwillingen) musste Sie in diesem Lager zusehen wie ihr Mann gefoltert und ermordet wurde. Sie hatte bereits sieben (!) Kinder als sie vorzeitig die Zwillinge zur Welt brachte. Mit einem Stock durchtrennte sie die Nabelschnur, bindet sie mit ihren Haaren ab. Da sie nicht genügend Milch hat, füttert sie die Babys mit schwarzen Tee. Durch Glück, sein Engagement und seine Leidenschaft ihr zu helfen, gelingt es Sasha Chanoff Rose mit ihren neun Kinder mit einem US Rettungsflugzeug zu befreien und nach Phoenix, Arizona zu bringen wo sie jetzt leben.
(Anm. Sasha Chanoff gründete humanitäre Organisationen wie die Mapendo Stiftung und Refuge Point, und erhielt mittlerweile verschiedene Auszeichnungen für sein Engagement)

Rose Mapendo und Sasha Chanoff


Und die Geschichte von Jenny.
Im Jahr 2005 in einer kleinen Frauenklinik in einem Dorf in Bangladesh verbringt Jenny, eine junge amerikanische Prophylaxehelferin, drei Wochen ihres Urlaubs als freiwillige Helferin. Sie wollte Zähne reinigen und musste aber dann vor Ort feststellen, das es keine Ärzte oder Zahnärzte gab und die Klinik eigentlich nur eine Hütte voller Fliegen ist. Viele Frauen stehen stundenlang Schlange um behandelt zu werden. Ihre Patientinnen leiden aber unter entsetzlichen Schmerzen weil Ihre Zähne verfault sind. Da Jenny helfen will, fasst sie allen Mut zusammen und zieht trotz grosser Angst und ohne Lizenz und ohne die richtigen Instrumente viele Zähne an diesem Tag - und die Frauen sind erleichtert und dankbar. Am nächsten Tag steht ein wütender Mann mit einer Ihrer Patientinnen vor der Tür, deren Gesicht ist völlig verschwollen. Der Mann droht Jenny umzubringen und Jenny ist völlig entsetzt was sie da am Vortag angerichtet hat - aber der Dolmetscher erklärt ihr, die Frau wurde von ihrem Mann verprügelt weil sie nicht rechtzeitig zu Hause war um sein Essen zu kochen....



Ist der Feminismus überholt?
Diese Frage musste Isabel mit Ihrer Tochter diskutieren. Und die Antwort lautete: Ja, für privilegierte Frauen wie meine Tochter und uns alle hier und heute, aber Nein, nicht solange woanders auf der Welt Frauen noch zu Kinderehe, Prostitution und Zwangsarbeit gezwungen werden, keine Bildung erhalten, sie Kinder haben die sie nicht richtig ernähren können und keine eigene Kontrolle über ihren Körper oder ihr Leben haben.



Isabel Allende bei Ihrer Rede bei TED

(Bild von atlascultural.com)


Und hier möchte ich zum Abschluss Isabel Allendes letzte Worte Ihrer Rede zitieren:
" Ja, ich hätte gern Sophia Lorens lange Beine und ihre legendären Brüste. Aber würde ich vor die Wahl gestellt, hätte ich lieber das Kriegerherz von Wangari Maathai, Somaly Mam, Jenny und Rose Mapendo. Ich will diese Welt zu einem guten Ort machen. Nicht zu einem besseren, sondern zu einem guten. Warum nicht? Es ist möglich. Sehen Sie sich hier um – all dieses Wissen, diese Energie, dieses Talent und diese Technologie. Kommen wir in die Gänge, krempeln wir die Ärmel hoch und machen wir uns an die Arbeit, mit Leidenschaft, um eine fast perfekte Welt zu schaffen."

Nachdem ich selbst eher zu den netten vernünftigen Menschen gehöre und nicht besonders interessant bin, bin ich sehr froh das es Menschen gibt wie Isabel und die vielen anderen Menschen, die sich mit Leidenschaft in den Kampf begeben um unsere Welt zu einem guten Ort zu machen. Und wer weiß, vielleich finde ich oder auch jemand von Euch auch noch seine Leidenschaft für etwas und einen Weg dies zu unterstützen.

In diesem Sinne - einen schönen Sonntag!

Eure
Princess















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